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 Verse von Heinz Rehn

 

 

Ein Gedicht

Ein Gedanke drängt ins Leben,
vage, unreif, ungereimt;—
gleich dem Saatkorn, welches keimt,
möcht' er sich ans Licht begeben.

Viele Punkte sind gesichtet,
sinnig Vers zu Vers gesellt,
hier gefeilt, dort umgestellt,
Sinn und Sätze eng verdichtet.

Anbei wurd' ein Korb gefüllt,
mit Gedanken, welche schlicht
wertlos war'n und drum zerknüllt.

Doch war's Müh'n vergeblich nicht,
denn in Worten reinumhüllt,
blieb zurück doch ein Gedicht.


Jedeen Öller blöht de Rosen

De Tiet se ihlt, flüggt rasch dorhen
du längst, du streevst kennst keen Besinn,
du sööchst na't Glück, un miteens wiest,
en Spegel dat dien Haar ward gris,
un mußt di still denn ingestohn,
de Jugendtiet is nu vergohn,
so jammer nich, griep frisch in't Leit,
un denk doran soveel as geiht:

Jedeen Öller blöht de Rosen,
jedeen Öller blöht en Glück,
is sinnlos gegen Wind to blasen,
denn wat vergohn, kummt nich torügg.

Un wedder na en Reeg vun Johrn,
dien Knaken sünd wat stiever worrn,
kicks du in'n Weeg, und dorin liggt,
dien Enkelkind, dat blarrt un schriggt,
un du steihst wat belämmert dor,
dat to begriepen fallt di swoor,
klaagst fraagwies wat den Tietloop an,
doch hölpt dat nix, un denk doran:
Jedeen Öller blöht de Rosen ...

Un kummt de Dag, de Heven lenkt,
an den se di en Krückstock schenkt,
denn truer nich, dat du nu old,
nee, griep vergnöögt den Stock ut Holt,
un nehm dien Enkel bi de Hand,
goh mit em sachts en Feldweg lang,
wies em de Welt an Busch un Knick,
un dank den Herrn för'n Oogenblick:
Jedeen Öller blöht de Rosen ...

Ut dat Book 'Kruse Gedanken'


Se(x)chs

Kaum schaut der Mensch naiv und klein
voll Neugier in die Welt hinein
und schon beginnt für ihn behende
mit 'sechs' die erste Lebenswende.
Doch nicht weil er nach Kinderart,
so quasi auf Entdeckungsfahrt,
versteckt im Stroh nach Neuland schielt,
dort Mutter, Kind und Doktor spielt.
O nein, mit 'sechs', ist kaum zu fassen,
muß er die ersten Zähne lassen.
Zugleich fängt auch die Schulzeit an,
die Ordnung schlägt ihn in den Bann,
man fercht ihn ein in Klassenenge,
schulmeistert ihn mit Stock und Strenge.
Und wehe! — führt der Lehrer Klage,
wird Sechs-Angst gleich zur Tagesplage.
Denn eine Sechs, weil man mal träge,
geht meist einher mit Schimpf und Schläge.
Erst später, wenn der Stimmbruch klingt,
bekommt, dies ist naturbedingt,
das Wörtchen 'Sechs' dann immerhin
mit 'X' geschrieben neuen Sinn.
Doch hat der Mensch, schon fast gereift,
die Kinderschuhe abgestreift
und möcht' nun nach den Sternen haschen,
von Liebesfrüchten gierig naschen,
erwartet ihm schon neue Qual.
Denn nun heißt es zuerst einmal:
statt über Lust und Sex zu gackern,
viel lernen und sechs Tage rackern.
Und nochmals mancher Mond vergeht,
bis er auf eignen Beinen steht,
und die Natur ihr Recht erhandelt,
die Sechs-Angst sich in Lust gewandelt,
die, wie ein Wunder nun geschwind
die Zukunftswege mitbestimmt.
Ja, Sex wird dann zum Wohl und Wehe,
zum Fundament der guten Ehe;
besitzt die Kräfte des Magneten,
treibt Bettelmann und Majestäten,
beherrscht willkürlich manchen Willen,
und erst wenn Wünsche ganz im stillen,
die eignen Kräfte übertrumpfen,
beginnt auch seine Macht zu schrumpfen.
Doch nun am Ende dieser Lex
vom wandelbaren Wörtchen 'Se(x)chs',
stell' ich den Toast unter das Motto:
Viel Glück und sechs mal sechs im Lotto.


Was blendet uns

Was blendet uns, trübt uns'ren Sinn,
der Erdenschätze zweckentweiht,
dem einzig Umsatz und Gewinn,
ist Ziel und Wertmaß uns'rer Zeit.
Uns schmeichelt Reichtum, Hab und Gut,—
doch handeln wir nicht gleich den Toren,
die irr im Rausch der Wohlstandsflut,
das rechte Augenmaß verloren.

Der Bauer streut mit grober Hand,
um ständig den Ertrag zu mehren,
den Kunstdung auf das Ackerland
und Gifte über Frucht und Ähren.
Dann erntet er der Erde Segen —
doch nun der Weisheit letzter Schluß:
Vernichtet man der Preise wegen
der Lebenskrume Überschuß.

Man hortet Waffen überall,
die Magazine überborden;
damit ließ sich wohl tausendmal
die ganze Menschheit grausam morden.
Noch täglich wächst die Schreckensmacht,
ein Wüten, Rüsten ohne Ende, —
vergöttert wird Zerstörungskraft —
auch hier heißt Umsatz Dividende.

Die Kleidung wird nicht aufgetragen,
weil unmodern und sinnlos auch
ein Großteil der Verpackungswaren,—
der liebgeword'ne Wegwerfbrauch,
der Konsumzwang, der Reichtumsspeck,
die Gier im Wahne der Verblendung.
Kurzum: Der ganze Wohlstandsdreck
ist blinde Energieverschwendung.

Ich achte wohl die Freud des Strebens,
schätz' Güter der modernen Zeit
und sehne nicht die Art des Lebens,
die Mühsal der Vergangenheit.
Und trotzdem bitte ich am End:
Herr lenke die Geschicke du,
und statt des Überflusses schenk',
uns etwas mehr Vernunft dazu.


Justitia

Ein Unrecht war's, was ihm geschehen;
in tiefster Seele ehrgeschmäht
blieb vor Justitia er stehen
und sprach ein stilles Stoßgebet.

"O helfe mir, stärk' meinen Glauben,
zeig' mir der Ordnung Sinn und Nutz;
wo Willkür wütet, Herren rauben,
gewähr mir Armer deinen Schutz.

Dir schenke ich all mein Vertrauen,
bist du doch achtbar und gescheit;
auf deinem Ehrwert will ich bauen —
du Göttin der Gerechtigkeit.

Kein Reichtum kann dein Auge blenden,
allein dem Rechte untertan
wägst du in deinen reinen Händen
die wahren Werte, Gran für Gran.

Drum fürcht' ich nicht des Reichen Kraft,
verdränge Ängste, Zweifel, Zagen
und setz' auf dich, auf deine Macht —
mein gutes Recht werd' ich erklagen."

Der Arme rief die Geister wach,
die weisen Richter sprachen Recht;
ein reines Weltenbild zerbrach
im gordischen Gesetz-Geflecht.

Und wieder sprach der arme Mann,
in tiefster Seele nun verstört,
verzweifelt die Statue an:
"Justitia ich bin empört.

Nun sag' mir wie man Rechte wägt,
helf' meine Wißbegier zu stillen,
verrat mit wer das Urteil trägt:
War' Götter oder Menschen Willen?

Noch leuchten mir die heil'gen Werte,
die mir die Kirche einst geprägt;
such' zweifelnd noch die unversehrte,
die Welt, in der ich froh gelebt.

Nun komm und zeig mir dein Gesicht,
entfern das Tuch, die Augenbinde —
entblöße dich, damit ich nicht
im Irrtum oder Zorn erblinde."

Sie sagte nichts, wollt kein Disput,
blieb steinern, stur und stumm;
da packte ihn die stumpfe Wut,
stieß wilderbost das Standbild um.

Die Waage und das Tuch zersprang,
ihr wahres Antlitz lag nun bloß,
Die Augen waren kühl und blank,
doch machtbesessen — mitleidslos.

Entsetzt starrt' er den Torso an,
war wie gelähmt, stand steif und schwer,
und unwillkürlich, wie im Bann,
sprach zitternd, tieferschauernd er:

"Nun seh' ich dich ohn' Glanz und Schein,
du falsches Monster, kaltes Ding;
bist herzlos wie ein grober Stein,
warst nie ein achtbar', ehrlich Kind.

Versteh' nun auch des Tuches Sinn,
die Phrase, das verwob'ne Recht,
Justitia, du Heuchlerin,
du bist allein —— des Goldes Knecht.


Bild

Als Beschützer und Patron,
Bewahrer unsere Nation
und Streiter für das Vaterland,
hat Bild beherzt sich selbst ernannt.
Heroisch, mutig, unbeugbar,
wacht selbstlos sie mit spitzer Feder —
wo unsrer Freiheit droht Gefahr,
da zieht sie gnadenlos vom Leder.

Ja, überall ist Bild präsent,
weiß, was der brave Bürger denkt,
und wo sie sieht des Frevlers Tun,
da urteilt sie wie ein Tribun.
Zugleich erteilt sie förmlich Rat,
dies Herrenrecht hat sie gepachtet —
und wer 'ne andre Meinung hat,
wird stilgerecht geschlachtet.

Wer kritisch schwarzes Recht befleckt,
dem traut sie nicht, der ist suspekt,
und schnell weist sie mit sichrer Hand
auf diesen Feind im eignen Land.
Auch zeigt sie uns die heile Welt,
wo Herr und Knecht zu Hause sind —
und wer ihr Tun in Frage stellt,
ist unredlich, ist rot und blind.


Doch wer nur einmal recherchiert,
das Blatt nach seinem Wert zensiert,
der ahnt, es schürt meist Emotionen,
gezielt versteckt in Sensationen;
lenkt heimlich, Kanzler, Volk und Staat,
— ein Herkules, ein mächtiger Springer! —
und wer darin geblättert hat,
hat hinterher beschmutzte Finger.


An der Wiege

Ein Kind, das unter Schmerz geboren,
in seiner Wiege hilflos, schwach —
erstaunt, beseelt und weltverloren
so mancher edler Traum erwacht.

Ein Blick nur auf sein junges Leben,
das noch von Sünde freigestellt,
weckt in uns hoffen, still Bestreben,
auf eine reine, bess're Welt.

O, könnten wir sein Schicksal lenken,
es litt nicht Not, erführ' kein Leid;
wir würden es dem Himmel schenken,
von allen Sorgen stets befreit.

Doch dies kann frommer Wunsch nur bleiben,
denn kaum verhallt sein erster Schritt,
muß es im großen Sündenreigen
der nahen Umwelt munter mit.

Zugleich ist es auf seinen Bahnen
stets untertan dem Naturell
des eignen Ichs, dem Blut der Ahnen,
und manch' verdecktem dunklen Quell.

Sein Los ist es nun groß zu werden,
wächst so in's Leben rasch hinein,
und lernt auf seinem Weg auf Erden,
wie schwer es ist ein Mensch zu sein.


Rückblick

Es war in der Zeit, das Land lag in Scherben,
wir waren die Jugend, wir waren die Erben,
und hatten zu tragen die Lasten, das Leid,
die Folgen des Krieges der wahngroßen Zeit.

Und viele begannen den Weg in das Leben,
getrieben von Nöten, gleich ziellosem Streben,
mit nichts in den Händen, das war unser Recht,
auf toten Geleisen, als Magd und als Knecht.

Bald neureiche Herren, die Götter der Tage,
bescherten uns Wohlstand, bescherten uns Habe.
Das Wunder der Wirtschaft bekam schnelle Beine,
und nahm, wir war'n willig, auch uns an die Leine.

Ja, wir, die die Trümmer beiseite geschafft,
wir buhlten, wie eh, um die Gunst schnöder Macht,
und ließen uns lenken, erstarkten im Glauben,
wir ernten Dank Fleiß nun die goldenen Trauben.

Doch sind wir heut' ehrlich und sehen uns nackt,
so müssen wir sagen, erkennen den Fakt,
auch wir haben blindlings, vom Reichtum geblendet,
im Dienste des Mammons die Erde geschändet.


Und seh' ich die Enkel, empfinde ich Scham,
welch Irrlicht uns glimmte und denke mit Gram:
Wir lebten zu sorglos, der Glanz war uns Glück,
drum lassen wir wieder nur Trümmer zurück.


Sommerobend in Koog

Slapen gohn sünd Dag un Sünn,
Dunst stiggt op, swimmt langs de Kimm,
Sterns lücht hoch un blinkert matt,
övern Strand dat wiede Watt.

Nachtroh ok in Sommerkoog,
grise Stacken, natt dat Oog;
achtern Heckpahl dööst en Oss,
över Gröben bruus de Voss.

Stille, still , de Eer sik dreiht,
liesen lies en Lufthauch weiht,
köhlt de Nacht so fuchtig frisch,
Dau leggt sik op Korn un Wisch.

Do en schrill: "Kiwitt, kiwitt!"
hallt as Roop: "Kumm mit! Kumm mit!"
Un en Längen füllt de Seel,
Venus speegelt sik in Wehl.

Denn en Beest, ward langsam Nacht,
langtroggen brüllt, en Echo sacht,
sweevt as Well vun Diek to Diek,
endlos de Moment, de Tiet.

De Minuten goht ohn Will,
ja, de Oogenblick steiht still,
un dat Hart — Gott schenkt den Segen —
drinkt den reinen Obendfreeden.

Ut dat Book 'Der Hirtenstall'


Das Gute

Der Mensch schaut meist auf seinen Wegen
— warum, wieso? man weiß es nicht —
das Böse wie es webt im Leben,
das Gute übersieht er schlicht—
obwohl es doch zur gleichen Zeit
im Leben wirkt und auch gedeiht.

Das Gute, ja, läßt's sich verprellen
und ähndelt sehr dem großen Fluß,
der labend sich aus reinen Quellen
das Land durchzieht und talwärts muß —
und dabei saugt der Strömungslauf
naturgemäß viel Unrat auf.

Schnell wird somit der Strom zur Lauge,
der dreckbesudelt seewärts bahnt,
entstellt, verfärbt, so daß kein Auge,
den reinen Kern des Wassers ahnt —
und doch treibt er, ohn Wiederkehr,
den Erdenschmutz ins weite Meer.

Das Meer filtriert die dunkle Flut,
das Trübe sinkt, es fällt zu Boden,
auf dem es bald vergessen ruht,
jedoch das Reine wird gehoben —
verdunstet, steigt im Sonnenschein
und schwebt als Wolke drauf landein.

Ein Kreis schließt sich, des Wassers Segen,
gelenkt, geleit' von weiser Hand,
fällt erdwärts frisch, als Schnee und Regen,
befruchtet gnadenreich das Land —
und so gespeist die Quelle rinnt,
des Wassers Umlauf neu beginnt.

Drum muß, wo Haß und Raub gedeihen,
wo Lug und Trug verborgen blühn,
wo Diebe sich des Diebstahls zeihen,
sich redlich auch das Gute mühn —
und würd's nicht täglich neugeboren,
des Lebens Sinn wär längst verloren.



Strom der Zeit

Das Weltgeschehn, der Strom der Zeit,
rotiert nach eigenen Gesetzen,
mal zieht er plätschernd meilenweit,
mal muß er toben, sprudeln, hetzen.—
Und ließ man ihn rinnen nach eigener Art
es blieben dem Menschen viel Leiden erspart.

Doch mancher glaubt im Halbgottswahn,
ums Privileg der alten Zeiten
muß man des Stromes Lauf nach Plan
willkürlich lenken, stauen, leiten.—
Nur eines ist sicher wie Sternenlauf,
den drängenden Wandel, den hält niemand auf.

Drum wehe! wenn gestaute Drifft,
beladen mit der Knechtschaft Lasten,
die Dämme kranker Ordnung bricht,
so werden Wogen draus erwachsen.
Und einmal entfesselt zerschlagen die Wellen
alles — bis sie selbst im Irgendwo zerschellen.


To'n Geburtsdag

Wi sünd vergnöögt, wi doot un lacht,
as hebbt wi't Leben ewig pacht.
Uns Wege doch, de sünd wat sweerlich
un hangt, sünd mit uns sülbst wi ehrlich,
as wi uns tiert, in Freud un Plaag,
an sieden Faden alle Daag.

As Kind al, knapp dat wi alleen
stoht holpern jüst op eegen Been,
wüllt wi de grote Welt entdecken,
un kennt keen Angst vör scharpe Ecken,
söökt neeschierplaagt, un suust dorbi
so vele Mol an't Mess vorbi.

In junge Johrn föhlt wi oft stolt,
wi weern so hart as Eekenholt,
verdrängt uns Angst und dücht uns kloog,
hoolt brotlos Kunst för ehrbar Moot,
un markt nich, dat Verstand uns fehlt,
wo sorglos wi mit Leben speelt.

Un sülbst de Dag, uns Haar ward gris,
en Spegel uns de Johrn al wiest,
gläuvt wi noch blind, uns hört de Welt,
dücht wichtig uns un speelt den Held,
un danzt doch blots — wi nennt dat Plicht —
um Riekdooms Glanz un markt dat nich.

Un dorum wünsch ik mit bedacht,
wo du Geburtsdag hest, wat sacht,
dat he, de bither vör di waakt,
ok morgen noch sien Arbeit maakt
un di dörch Klippen kantig hart
noch vele Johr good stüern ward.


Leve Fründ!

All dien Arbeit, Mööh un Streben
weer mehr as blots en Arbeitsleben.
Nee, nee, dat weer na mien Geföhl
de Kraftstoff för uns Wirtschaftsmöhl.
Mancheen, de Unsinn kloog snackt hett,
verblendt mit wetenschaftlich Etikett,
de ward as groten Mann hoffeert,
mit Orden un Verdeenstkrüüz ehrt
vun Menschen, de uns Weltbild prägt —
un doch keen Alldagsleben seht.
Doch laat de Herrn sümm Firlefanz,
se bruukt nu mol den Mummenschanz.
Ik aver denk un laat dat stohn:
Wer Dag för Dag (un Nacht) sien Arbeit doon
un in sik Ehr un Plicht vereent,
de hett en Krüüz ut Gold verdeent.
Doch töövt wi nich op so en Ehr,
wat Unsinn un vergebens weer.
Un dorum wünsch to'n Sluss ik still,
so dat Rad sik dreiht un will,
noch recht veel Johr still Rentnerleben,
dorto Gesundheit, Glück un Freeden.


Höhnergloben

Fraagst du eenmol en Ehemann:
Hest du in't Huus de Büxen an?,
so seggt he wiß mit schuulschen Blick:
"Na klaar, de Boß in't Huus bün ik!"
Doch ehrlich seggt, wi kennt je all
so männich Kaat, so männich Fall,
wo se in't Huus am besten singt
un ungeneert dat Zepter swingt.
Un dorum wull vun Grund op gern
ik disse Saak mol richtig klär'n.
Un bi mien grüveln her und hin,
keem mi opmol de Haan in Sinn,
de doch in dit Kultur-Rebeet,
ward seggt, en ganzen Dutten weet.
"He du Jan Kreih!" fraag ik em groff,
"keen lenkt regeert die Höhnerhoff?"
De plier vergrätzt un pluster sik
und sä: " Wat dumm, natürlich ik,
Un jedeen anner Moritat,
is Höhnergloben, gläuv mi dat!
Nu kiek di mol mien Dagwerk an,
bün fröh der erst, de inne Gang,
weck elkeen Morgen tunftgerecht,
de Buersfru, den Hund, den Knecht.
Un liegt de Wischen noch in Daak,
kiek ik all wat dat Wetter maakt,
kreih dreemol wenn't beständig blifft,
natürlich ok, wenn't Regen gifft.
Un denn mien Höhner, fofftein Stück,
wüllt alle Daag en Sprung för't Glück,
un goh ik rann, denn hölpt keen Fleddern,
denn sprütt de Schiet, denn fleegt de Feddern.
Un all de Arbeit hart un suer,
de schaff ik doch blots op de Duer,
wenn ik ohn Zaustern, hen un her,
mit isern Fuust mien Riek regeer.
Un nu bedenk, wat dorna keem,
wenn dit hart Wark de Höhner dään,
de all, ik will dat doch mol segg'n,
um blots en luerlütt Ei to legg'n,
erst stunn'lang op Nest rum rakelt,
un achteran so luut spektakelt,
dat een all meent, de Hof de brennt.
Nee, nee, ik segg dat konsequent,
harrn de dat Zepter inne Hand,
de keem'n mien Daag doch nich to Rand,
un ünner uns, ik meen man so,
sünd Höhner ok to dumm dorto!
Doch nu Pardon! - Ik snack un snack,
mien Arbeit reppt, mien Tiet is knapp."
Denn stelz he af un lüff den Steert,
as weer he dusend Daler wert;
kreih luuthals, tier sik, as en Wicht,
man blots sien Höhner hör'n em nich,
Danz unkloog denn, un kreih noch mehr:
"Tuck, tuck - tuck, tuck, hier kaamt jümm her,
mien Hart dat is vull Leev un Gloot,
- verdammi ok! mi kaakt dat Bloot!
Kaamt her segg ik to'n letzten Mol!"
De Höhner doch, weer dat egaal,
se scharrn un picken, harrn veel Tiet,
do spreiz de Haan de Flünken wiet,
spung hen un her un duck den Kopp,
kreih nochmol luut, keek willern op,
un renn opmol ganz ohn Niviau,
mit swollen Kamm sien Höhner na.
Un so, so hett, as oft in't Leben,
de Tofall uns de Antwort geben:
De Kerl is he, dat hebbt wi sehn,
dat letzte Wort doch hett - de Heen.


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